Ein zentraler Aspekt der Ausbildung war für Leila, dass Menschen mit unterschiedlichen Religionen aufeinandertreffen, miteinander arbeiten – für andere und für sich selbst. Sie geht davon aus, dass viele Streitigkeiten und Vorurteile vor allem durch Unwissenheit entstehen. Dem entgegenzuwirken, ist ihr Ziel.
Leila ist Berlinerin, Muslimin und angehende Erzieherin. Ihre Motivation an der Ausbildung teilzunehmen, ist vielschichtig: Sie will Dinge besser verstehen, sich informieren, sich Wissen aneignen. Alles Aspekte, denen auch in ihrer Religion, dem Islam, große Bedeutung beigemessen wird. Auch will sie erproben, wie weit sie gehen kann. Als Zehntklässlerin hatte sie an einem Workshop zum Israel-Palästina Konflikt teilgenommen. Sie erinnert sich gut daran, wie sie damals war, welche Vorurteile sie hatte. Als sie erfuhr, dass die beiden Trainer, die damals diesen Workshop geleitet haben, auch die Interreligious-Peers Ausbildung leiten werden, war sie hin und weg:„Von der Teilnehmerin zur Trainerin! So wie die beiden, so würde ich das auch gerne können!“
Das Wichtigste innerhalb der Gruppe, sagt Leila, war für sie das Miteinander der Gruppe. Im Laufe der Zeit habe sich fast so etwas wie eine Familie entwickelt, in der alle einen sehr wertschätzenden Umgang miteinander pflegen. Diese Erfahrungen möchte sie in den Workshops weitergeben: „Ich habe nicht den Anspruch in zwei Tagen allumfassendes Wissen zu vermitteln. Ich möchte Anreize schaffen, dass Menschen sich ihrer Vorurteile und Klischees anderen gegenüber bewusst werden und es vielleicht sogar schaffen, diese abzulegen.“
Sie möchte junge Menschen dazu ermuntern, sich zu trauen, mit anderen Menschen zu reden, vor allem Fragen zu stellen.
„Natürlich ist es wichtig, dass man seine eigene Meinung vertritt und auch verteidigt. Es ist aber genauso wichtig, dass man versucht, sich auch in die Lage anderer zu versetzten, sich zu öffnen und mitzufühlen. Viele hören darauf, was ihre Eltern sagen, was ihre Kultur sagt, und gehen dann davon aus, dass das gesetzt ist. Ich möchte dazu anregen, selber zu denken und zu forschen.“