Die Erfahrung, dass Menschen sich nicht verstehen, weil sie zu wissen glauben, wie oder wer ihr Gegenüber ist, hat Lisa schon oft gemacht. Vor allem, wenn die Religionszugehörigkeit zur Sprache kommt.
Lisa ist Bahá’i, 23 Jahre alt und studiert Psychologie in Berlin. Sie ist seit Beginn ein aktives Mitglied von JUGA. Als Interreligious-Peer hat sie vor allem folgendes Ziel: „Es geht darum, was wir bei JUGA machen, inhaltlich zu vertiefen und weiter zu tragen, es mehr Leuten zur Verfügung zu stellen. Am besten geht das, wenn man an Schulen geht und mit Jugendlichen zusammenarbeitet, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie wir und denen wir, auch vom Alter her nahe stehen. Da sind wir nicht die autoritäre Person, die sie vielleicht gar nicht mehr verstehen kann. Eher ein bisschen ein Vorbild, so wie eine große Schwester oder ein großer Bruder.“
Für Lisa ist wichtig, dass sich Menschen unterschiedlicher Religionen begegnen, sich kennenlernen:
„Wir sollten versuchen, uns zu verändern, unsere Wahrnehmung zu verändern, unser Umfeld, unsere Familie, unsere Freunde. Zu selten arbeiten wir bewusst genau daran.“ Wenn Lisa an die zukünftige Arbeit als Interreligious Peer denkt, ist sie aufgeregt und voller Vorfreude zugleich. Sie ist froh, dass sie im Tandem, gemeinsam mit einem Peer einer anderen Religion, arbeiten wird. Es gibt ihr Sicherheit zu wissen, dass da ein Mensch neben ihr steht, der sie respektiert und annimmt. In den Workshops möchte sie unbedingt verhindern, dass Schülerinnen und Schüler den Eindruck bekommen, von ihnen würde erwartet werden, sie müssten gläubig sein.
Ihr ist es wichtig, denen, die nicht religiös sind, einen Zugang zu dem Thema zu ermöglichen. Sie will Verständnis dafür wecken, dass Religion für Menschen wichtig sein kann.